Von Ehrensenator Bernd Hellstern

Das närrische Symbol der Igersheimer Fastnacht ist die Kalrobenrübe, eine wohlschmeckende Erdrübe, mit
der sich die einheimische Bevölkerung seit jeher identifiziert und nachweislich - siehe Ortschronik - seit dem 15. Jahrhundert in Igersheim angebaut wird. Bei der Gründung der damaligen Faschingsgesellschaft, später umbenannt in Fastnachtsgesellschaft „Kalrobia“ e.V. Igersheim, war deshalb klar, dass man den Namen besagter Erdrübe in den Vereinsnamenmit aufnehmen würde. Denn die Kalrobenrübe steht in Igersheim für Jahrhunderte lange kulinarische Tradition, analog zur Tradition der Igersheimer Fastnacht. Wobei die Kalrobenrübe nicht nur in Igersheim angebaut wurde, sondern im gesamten mitteleuropäischen Raum unter den Namen Erd- oder Steckrübe zu finden war und heute noch zu finden ist, jedoch in Igersheim über mehrere Jahrhunderte sehr intensiv angebaut wurde. Die Kalrobenrübe war die Rübe der Igersheimer schlechthin, die zu bestimmten Jahreszeiten, als Wintergemüse vor allem in der Fastnachtszeit, auf keinem Igersheimer Speisezettel fehlte. Das dürfte auch die Erklärung dafür sein, dass die Igersheimer Bevölkerung in der gesamten Region schon immer unter dem Spitznamen „Die Kalroben“ bekannt war.
In den Jahren des 1. Weltkrieges, war die Kalrobenrübe übrigens eine der wenigen Gemüsesorten, die angebaut werden konnte und so – wie aus historischen Quellen zu erfahren war – viele Menschen vor dem Hungertod bewahrte. Wo die Rübe ursprünglich herkommt, ist nicht bekannt, man vermutet, dass sie ihren Ursprung in Skandinavien hat, da sie als sogenanntes Wintergemüse einigermaßen resistent ist gegen tiefere Temperaturen. Nach dem 1. Weltkrieg geriet die Rübe für Jahre in Vergessenheit, doch nach dem 2. Weltkrieg war sie wieder der kulinarische Retter in der Not, sie wurde als Kalrobensuppe und als Kalrobeneintopf mit Brot gegessen.
Die Fastnachtsgesellschaft „Kalrobia“ e.V. Igersheim führt seit ihrer Gründung die Tradition des Essens der Kalrobensuppe weiter, sie ist zu einem festen Bestandteil der traditionellen fastnächtlichen Bräuche in Igersheim geworden.
Rezepte für die Kalrobensuppe bzw. den Kalrobeneintopf gibt es viele, doch gekochtes Rindfleisch, bzw. gepökeltes Schweinefleisch oder Kassler stehen für die Komponente Fleisch als Grundlage der Brühe, in der dann mehr oder weniger viele in Stücke geschnittene Kartoffeln, Sellerie, Karotten und Lauch gegeben wird, der Würzfantasie sind indes keine Grenzen gesetzt, hier ist erlaubt, was schmeckt.
Na dann „Guten Appetit“ und ein gut gewürztes „Kalrobia Helau“.